Die Marienkirche in Ellwangen war einst die „Bürgerkirche“ der Stadt. Nicht bei der prächtigen Klosterkirche des mächtigen Benediktiner-Ordens am Stiftsplatz, sondern mehrere hundert Meter weiter südlich inmitten der Gassen mit einfachen Bürgerhäusern fand sie ihren Platz. Im 15. Jahrhundert im spätgotischen Stil erbaut, war ihre innere Ausstattung zunächst sehr einfach. In späteren Jahrzehnten und Jahrhunderten, insbesondere nach der Barockisierung um 1750, erhielt auch sie bedeutende kirchliche Kunstwerke, so von den Ellwanger Künstlern Edmund Widemann, Ignaz Emer, Melchior Paulus und in jüngster Zeit aus der Werkstatt von Geiselhart: Silbermadonna auf dem Hochaltar, barocke Pieta sowie Wand- und Deckenfresken.
Heute gehört die Marienkirche zur Pfarrei St. Vitus am Marktplatz. Kamen noch vor dreißig Jahren zahlreiche Bürger zum sonntäglichen Gottesdienst, auch von Rotenbach, Schrezheim und Neunheim, so wird die Marienkirche heute nur zu besonderen Anlässen genutzt: Bei Marienfesten, Schüler-Gottesdiensten, Jugendgottesdiensten, Totengebet nach Sterbefällen oder mit einem Altar an Fronleichnam. Das gegenüber liegende ehemalige barocke Pfarrhaus wird von der Justizverwaltung zur Ausbildung von Referendaren genutzt.